...reicht mit meine mum ein päckchen beim offenen fenster herein.

und ich hab in der hand, worauf ich so gespannt-vorfreudig gewartet hab. zwei silberscheiben aus hamburg.

die folie vorsichtig aufreissen, das hier ist zerbrechlich. wertvoll.

...und klingt durch mein zimmer, meinen tag, mein herz.
kleiner, vorsichtiger, feiner, detailierter, von der platte als live.
ebenso schön. und so leicht zu lieben. und das tut gut.



ClickClickDecker - Nichts für Ungut. aus jedem lied ein paar worte:

ein geborgenheitsbedarf

fahr mich einfach nach hause
frag nicht nach morgen

dein herz beginnt zu stottern

für manche dinge gibt es keine worte
dafür gibt es bücher oder taschentücher

trägst du mich durch die straßen
ich revanchier mich irgendwann

hier liegt alles abgesehn vom lärm
brach und still

mit manchen dingen kann man einfach nicht leben
sie zu verstehen meist schwerer denn vergeben

flügel aus beton

man darf ja wohl mal schreien

zum überleben ausgesetzt
bis es dir das herz zerfetzt

dein spiegelbild verzerrt die sicht

in der not
herrscht hier redeverbot


genau das sollte man mit der deutschen sprache machen.

dann wär sie auch nur halb so schön.



und wenn man olli schulz und den hund marie nicht live sieht&hört, ist das auch nur halb so schön.

ja, es sind die gleichen lieder wie auf den platten, die er spielt und singt. aber er singt sie anders, verändert, manchmal langsamer, immer näher, intensiver.

unterbricht sich selbst, um zu erklären, warum an dieser stelle das wort elypsen im text vorkommt.

schraubt 'jetzt gerade bis du gut' auf ein langsameres tempo herunter, lässt die titelgebende passage weg und... das muss man gesehen, gehört, gefühlt haben. intensiv-schön.

mit seiner genialen, multi-instrumentalen band...
oder nur mit akkustik-gitarre. überhaupt, olli immer mit der akkustischen! das hat stil.

zwischendurch erzählt er geschichten, davon wer ihn zu dem einen oder anderen lied inspiriert hat. zb sein callcenter-chef, sein chemielehrer oder seine mutter.
er erzählt uns den witz von der schwarzen liste des löwen, vom auch für den angreifer tödlichen deathkick und demonstriert an einem freiwilligen aus dem publikum seinen selbst erfundenen cincinnati-high-punch-kick (oder so ähnlich). den freiwilligen kenne ich vom clickclickdecker-konzert. lustich.

olli schulz springt zwischen melancholie und lautem lachen, zwischen christl-stürmer- und rammstein-zitaten hin und her, auf unerklärliche weise, unterhält wie kein zweiter.

und ich bin am kränkeln und müde. wäre ich fit und gesund und munter gewesen, hätte ich wohl getanzt und wäre gesprungen. so hab ich die wand und den morningstar zum anlehnen, und das ist auch okay.
hauptsache, ich war da, hauptsache ich hab das gesehen, gehört, gefühlt, erlebt.

und dann schlägt dein herz
eine melodie

die 2. seite überspielt gerade.
ich hoffe dem fahrer behagt das so wie mir.

und ich hab noch garnkeine panik. gut.

allein zu clickclickdecker zu gehn war gut und richtig und wichtig und gut. es war großartig.
aber es wollte ja keiner mit, und drum erzähl ich jetzt auch nix.

ich erzähl euch nicht, dass die jungs wegen reifenpanne erst um 5 nach 9 vorfuhren und uns seit 8 draussen wartenden mal eine palette bier hingestellt haben...

ich erzähl euch nichts davon, dass ich wieder hoffnung für die jugend von heute habe.

ich erzähl euch auch nichts von technowurst tante renate, der einfach so grundsympathisch ist, dass es garnichts macht, dass seine musik so garnicht meins ist.

ich erzähl nichts vom click-auftritt, von dem ich mich einfach überfahren hab lassen, der laut und teilweise rauh und immer intensiv und leidenschaftlich war und großartig und sagte ich schon großartig?

ich erzähl euch nichts davon, dass click ein äußerst sympathischer, freundlicher kerl ist, und ich erzähl euch vor allem nichts davon, dass simon rass ein wirklich hinreissender junger mann ist.

das habt ihr jetzt davon.

... ich geh nächsten mittwoch nicht ins training.

könnte sein, ich geh nächsten mittwoch das erste mal allein auf ein konzert.

[hoppla, da fällt mir doch was auf: wenns ein klassisches is, mit orchester und so, sagt man ins konzert. wenns rockt, mit tanzen und bier und so, geht man auf ein konzert. komisch.]

könnte jedenfalls sein.

ClickClickDecker, 28.3., Arena 3Raum

Ich würde ja gerne sagen: kommt mit! das wird sicher großartig! aber das kann ich irgendwie nicht. ich weiß nicht so genau. der morgenstern mags nicht, okay. sonst hab ich keine meinungen, außer meiner eigenen. und die is auch irgendwie... schwammig.
ich will da irgendwie hin. weil ich das irgendwie mag. irgendwie unbegründbar.

könnte sein, das ist wie hamburg auf besuch in wien.

könnte sein, ich trau mich nicht, allein.

könnte sein, ich geh allein und es wird ganz eigen und ganz schön.

könnte sein nicht.

könnte sein, es kommt jemand mit?

könnte sein, das wird großartig.

könnte sein...

Mundharmonika
Banjo
Schlagzeug
Bösendorfer-Konzertflügel
Harfe (naja, nicht wirklich, aber ich fänds interessant zu wissen, wie das so funktioniert)
Cello

Es regnet und wieder nichts getan
Nur wieder wie im Wahn ein Luftschloß aufgebaut
Es regnet und wieder eine Nacht
Am Fenster zugebracht und Träume durchgekaut

Und im Garten blüht die Illusion, das kenn ich schon
Mal sehen, ob sich das Warten lohnt
Immer wieder geht ein Regen nieder
Und am Himmel hängt ein halber Mond

Es regnet, begossen wird die Welt
Wer jetzt nicht schläft verfällt der feuchten Träumerei
Es regnet - in Müdigkeit verstrickt
Ins Dunkel rausgeschickt verfusselt sich die Zeit

Und im Garten blüht die Illusion, das kenn ich schon
Mal sehen, ob sich das Warten lohnt
Immer wieder geht ein Regen nieder
Und am Himmel hängt ein halber Mond

Es ist schon sehr, sehr lange her
Da sah ich dich im Regen stehen
Und es ist schwer in den Regen zu sehen
Und schwerer noch von alleine ins Bett zu gehen

Und im Garten blüht die Illusion, das kenn ich schon
Mal sehen, ob sich das Warten lohnt
Immer wieder geht ein Regen nieder
Und am Himmel hängt ein halber Mond

(element of crime - es regnet)

sag dort wo wir nicht hingehören, da wo die schiffe fahren



(ClickClickDecker: Der Ganze Halbe Liter)

nach längerem herumgeziere nehme ich die herausforderung jetzt wirklich an.

das ist der felix:

(foto geklaut vom hillu)

sieht sympathisch aus, oder?

der felix hat eine band. oder ist eine band. das heißt dann Home Of The Lame. und das hört sich wunderbar an. weil der felix wunderschöne lieder schreibt. und wunderschön singt.

Home Of The Lame.
das ist so universell wie Element Of Crime. funktioniert an einem warmen sommerabend im garten mit rotwein genauso wie an einem kalten wintervormittag mit grippe und pfefferminztee. (zweiteres habe ich ausprobiert, ersteres nicht, bin mir aber sicher, dass es so ist.)
das ist so vertraut wie ein altes sweatshirt (um nicht zu sagen: flanellhemd), das man seit jahren nurnoch an tagen trägt, wo man sich zuhause einrollt, winterschlafmäßig.
das ist so erfrischend wie nach langer zeit des tiefkühlgemüses eine cocktailtomate direkt von der staude gepflückt essen.
das ist so warm, wie ein sonnenstrahl, auf den man lange gewartet hat.
das ist so berührend wie... etwas, das einen berührt und man kann sich nicht erklären warum.

so wie die fotos vom felix. die sind nämlich auch wunderschön. der felix macht auch die fotos für seine plattencover selbst.
das zum beispiel.
das kann man eigentlich nicht ausreichend beschreiben, was das mit einem macht. dieses foto. und die musik. vom felix. muss man aber auch nicht.
muss man nur wahrnehmen.
und sich die seele wärmen lassen.

danke felix!