Vorweihnachtskeller: ein Stimmungsbild



da liegen sie, friedlich nebeneinander auf den regalbrettern. die zukünftigen bratäpfel, die noch eingeschachtelten geleeringerln für den christbaum, die flaschen mit den besonderen weinen für die feiertage, die vanillekipferln und hausfreunde in den keksdosen. und obwohl es hier im keller, wo auch die fahrräder stehen und die schischuhe, eigentlich kalt is, riecht die luft trotzdem warm und süß und würzig.

wann soll ich die nur alle lesen?
die zu zwei drittel durchgelesenen 'Virgin Suicides' wurden am sonntag von Hohlbeins 'Widersacher' unterbrochen. den werd ich aber glaub ich schnell schnell schnell durchlesen; ich weiß nicht, wann mich zuletzt ein buch so gefesselt hat. und das, obwohl ichs vor fast 10 jahren (arg...) schonmal gelesen hab, aber vielleicht ist es gerade das bruchstückhafte erinnern, dass es so spannend macht.

und heute auf dem weg in die UB ist da in der uni auf einmal ein buchmarkt! nennt sich 'Buchlandung' (ein für mich intertextualitätophilen menschen ein faszinierender name ist, weil er so wunderbar beidseitig wortspielt... und mich zu der frage führt, was eine 'bruchhandlung' wäre, wenn es sowas gäbe.) und auf dem rückweg von der UB muss ich da wieder durch, und natürlich schaff ich das nicht, ohne ein bissi zu schaun, was es da so alles gibt. und schließlich hab ich um nur 7 ösen, zwei büchleins erstanden. nämlich Heinrich Bölls 'Irisches Tagebuch', von dem ich noch nie was gehört hatte, dem ich aber aufgrund des autors ('Ansichten eines Clownes' könnt ich wieder und wieder und wieder lesen - und tus eigentlich auch) und auch des mich irgendwie sehr ansprechenden titels nicht widerstehen konnte. und Italo Calvinos 'Wenn ein Reisender in einer Winternacht', über das ich am rande eines proseminares gerade so viel gehört hatte, um zu glauben, dass mir das womöglich sehr zusagen könnte.



ich hab jetzt also diese 2 neuen bücher, die ich am liebsten sofort und beide gleichzeitig anfangen würde zu lesen, und die zwei halb-gelesenen bücher, die ich fertig lesen will. und dann ist da noch mein guter, alter freund richard 3, der gelesen werden sollte...

ich kann nicht schlafen.
und könnt fast weinen. eigentlich ohne grund.
und ich lass grad mal wieder meine emotionen laufen... die kommen aber nirgends an, weil es so viele sind, und keine weiß genau, wer sie is, und was sie will und wo sie hin will, und darum laufen sie alle im kreis und rempeln sich gegenseitig an und manchmal fällt eine hin und schlägt sich ein knie blutig. können die nicht mal pause machen? oder hatten sie in letzter zeit zu wenig auslauf? aber sind die nicht auch müde? vom ganzen gerenne und auf und ab und hin und her und nicht wissen und nicht wollen und nicht dürfen. und ich will nicht, dass es wieder so weit kommt, dass die wut anfängt, die anderen anzuschreien, sie sollen doch endlich ruhe geben, damit ich schlafen kann. dann isses nämlich vorbei, mit der hoffnung auf baldige ruhe. kommts, mädls, eine runde noch, im gleichschritt, das schaffen wir, und dann zweierreihe anstellen, zähneputzen und ab ins bett.

g'nacht, welt. wir sehn uns morgen.

In einem raum voller menschen
sitz ich in der letzten reihe
unauffällig
am ende einer langen bank
aus dunkelbraunem holz
wartend
darauf, dass das was vorn passiert
vielleicht irgendwann interessant wird.
Und dann kommst du
überraschend und doch fast erwartet
und setzt dich neben mich
so nah, dass ich dich riechen kann
und lehnst dich
rüber zu mir
fast an
und flüsterst mir ins ohr
von deinen wagemutigkeiten
du lachst, und ich auch
und fast berührn sich unsere köpfe
du bist so nah, wie ich dich immer wollte
und alles ist gut und richtig
doch trotzdem
wage ich es nicht
finde nicht den mut
obwohl ich irgendwo versteh
dass es nicht echt ist
und ohne konsequenzen bleibt
im richtigen leben
wasauchimmer ich jetzt tu
(oder gerade deswegen?)
Plötzlich bist du
worauf wir gewartet haben
aber niemand sonst weiß
wie du heißt.
Du bist nichtmehr an meiner seite
ein kleines chaos
verwirrung um deine person
ich rufe deinen namen
damit ihn die anderen kennen
er fühlt sich gut an
in meinem mund
(mehr von dir werde ich niemals schmecken)
Alles zerfällt
und ich schreibe ein gedicht
über das was war
oder irgendwas anderes
in jambischen pentametern
dida dida dida dida dida
und wache langsam auf

und irgendwo
zwischen traum und wach
drehen wir uns auf dem eis
umarmt und an schultern geschmiegt
ehrliche blicke, vielleicht tränennass
und können uns endlich alles sagen.

Die Sehnsucht brennt
geschürt durch Taten
anstatt mit Worten gelöscht.
Das Gesagte reicht nicht aus
wenn das Wissen schläft
und das Fühlen träumt
flammt sie immer wieder auf.

mein kuschelkissenhund. er mag harry potter. ich mag es, an ihn gekuschelt zu schlafen. (an hektor, nicht an harry potter.)

ich hab gestern ganz viel ganz kuschelweiche und schön warm-orangene wolle gekauft. die sich ganz leicht ganz gleichmäßig und dickflauschig verstricken lässt. die werde ich in den nächsten tagen in den wärmsten schal der welt verwandeln. *froi*

... dass es Kaffee gibt.
... dass ich heute ein nettes Mail von einem netten Menschen bekommen hab.
... dass es 'emergency room' spielt.
... Shakespeare zu lesen.
... Leute zu treffen, die man schon ewig nichtmehr gesehen hat, und eine nette Zeit mit ihnen zu haben.
... dass draussen Herbst ist.
... wenn aus einer Referatsbesprechung ein Gespräch über was-wir-als-Kinder-für-lustige-Sachen-gemacht-haben wird.
... sich schon im November auf den Schiurlaub im Februar zu freuen.
... dass mir eine ganz liebe Person eine Karte fürs Jack-Johnson-Konzert besorgt hat.
... wenn Klopapier die gleiche Farbe hat, wie die Jogginghose, die man anhat. (babyblau)
... wenn keine schirchen Dinge passieren.