Fest van Cleef - ein rückblick

ohne fotos, ohne links.
grund: faulheit. und das ist so schon lang genug.


27.7.08, hamburg, morgens.
kel und ich treffen uns bahnhof altona und cappu und J. sammeln uns an der bushaltestelle am allgemeinen krankenhaus altona auf. "wie ein familienausflug an die see" fährt eine gut gelaunte muddi einen verkaterten vaddi und zwei vorfreudige kinners auf der rückbank nach großefehn. bzw nicht großefehn, das ist da zwar irgendwo, aber nicht da, wo wir hinmüssen... also jedenfalls aufs omas-teich-festivalgelände.
die sonne scheint und es ist heiß. richtig heiß.
den ganzen nachmittag über kann man beobachten wie gut organisierte, mitdenkende menschen (zb: J. und kel) weniger gut ausgerüsteten (zb: mir) eine runde sonnencreme ausgeben.

wir da rein, und gleich gefunden: die lieben menschen. die langvermissten, die endlich getroffene und den was-machst-du-denn-hier-wie-schön-ich-freu-mich-dich-zu-sehn!

computer währenddessen auf der bühne schon zugange, hab ich aber vor lauter wiedersehensfreude und jetzerzählmal! und wasgehtbeidirso? und undwiewarndiejupitersgestern? nicht wirklich was davon mitbekommen.

dann auftritt herr gebhard mit band, aka home of the lame. muss ich ehrlich sagen, das geht in einem kleinen club besser als auf großer bühne mit einem lose davor herum stehenden oder sitzenden publikum am frühen nachmittag. schön ist es natürlich trotzdem. und es ist immernoch heiß. "so, das erste tshirt is durch" sagt felix. nach dem 1. lied.
[übrigens, herr gebhard, ich finde das ja immer sehr sympathisch, wenn sie ihre texte vergessen!]
während des konzertes laufe ich einmal quer über den platz um familie B/C aus HB zu begrüßen, und die produktion von mercedessternen aus silberdraht zu diskutieren.

da eine meiner begleitpersonen eine stark ausgeprägte ghost-of-tom-joad-allergie hat, wohnten wir diesem konzert nicht bei. stattdessen rumsitzen, wassertrinken, sich und anderen wasser über den kopf schütten und ähnliches am campingplatz. es ist immernoch heiß.
ich mache meine schuhe richtig nass, was im moment sehr erfrischend ist, sich später jedoch als fehler herausstellen sollte.

dann niels...
niels frevert, der schickste mann des tages, beweist, dass mann auch mit stil schwitzen kann, wenn man ein weißes hemd trägt und eine gitarre umgeschnallt hat.
und er spielt seine lieder, die ich in den letzten wochen, aber besonders seit ich hier in hamburg bin, sehr lieb gewonnen hab, und ich krieg gänshaut und herzerln in den augen. und natürlich begeisterung, weil zeitweise die akkustische und mit den fingern gezupft.
und alle menschen schauen nur auf niels und seine band, und alle schwitzen, und alle lassen sich nochmal schön von dem mann mit dem wasserschlauch abduschen.
[übrigens, herr frevert, das ham sie auch nicht alle tage, große mengen junger frauen in nassen tshirts, oder?]
und keinem fällt auf, dass hinter der bühne eine große, böse, dunkle gewitterwand aufzieht. wir merken es während der zugaben und beschließen sofort zu handeln.
[entschuldigung, herr frevert, wir sind einfach weggelaufen, ohne tschüss zu sagen, das war sehr unhöflich. wir mussten zusehen, dass wir trockene schäfchen bleiben.]

maike und sabbel und hensch und ich also in rekordzeit 2 zelte abgebaut, alles zusammengerafft, im zum-parkplatz-laufen noch die durchsage gehört "gewitter, sturmwarnung, gelände räumen, bleibt bloß weg von sachen die euch auf den kopf fallen könnten", und mit den ersten regentropfen rein ins auto, türen zu, faraday'scher käfig, in sicherheit. das ist der moment wo ich meine durchnässten schuhe bereue. zum glück habe ich meine socken trocken in meiner tasche. dann regen, blitz, donner, wind, wir sitzen das aus und 2 stunden später bei noch ein bisschen geniesel stehen wir wieder am gelände. ich trage leihsocken von prinzessin m., damit ich meine trockenen zum heimfahren anziehen kann.
[übrigens, die herren techniker: das ging echt schnell, das ab- und wieder aufbauen. respekt!]

das set von i am kloot fällt leider aus, dafür bringt der sänger 3 wirklich schöne lieder allein mit gitarre, während hinter ihm noch fleissig rumgewerkt wird. man trifft die anderen leute wieder, alle haben den regen überstanden und sind motiviert jetzt noch einen schönen abend zu haben. wir trinken bier. ich muss die ganze zeit ans lakefestival letzten sommer denken. da war ich auch mit trockenen socken in nassen schuhen.

es geht weiter: the robocop kraus. toll. wahnsinn. rock. ich bin begeistert, ich bin offiziell fan. äh, ja, will mir jemand platten von denen schenken? es ist aber auch einfach so toll, wenn musik so mittreissend ist, auch wenn man sie noch nicht kennt, wenn man so gerne mitsingen möchte, wie alle anderen, weil das einfach so großartige musik ist. und man spürt genau, da sind die da auf der bühne und spielen ihre stücke, und da sind wir, der menschensalat (i heart dieses wort!) und alle haben spaß daran, genau jetzt, genau hier zu sein. hübsch gemacht hatten sich die robocops übrigens auch, der sänger bekommt auch extrapunkte für die farbe seines shirts, weil das mein grün ist.
[übrigens, herr robocop-kraus-sänger, finden sie es ebenso irritierend wie ich, dass sie mich schwer an daniel craig als bond erinnert haben? vielleicht nur die haarfarbe in kombination mit dem sakko, man weiß es nicht.]

zwischendurch mal kurz am merch vorbeischauen, sichergehen dass pathos nachher da sein wird, wo er sein soll, nämlich da wo wir sind, und die kombination ich+tomte-wal-shirt von höchster stelle absegnen lassen.

kurz bevor die sonne untergeht, dringt sie noch einmal kurz durch die wolken und macht die stimmung für tomte perfekt. und wieder dieses konzert-mit-dem-herzen-nicht-mit-dem-hirn-aufnehm-ding, und ich kann mich nicht erinnern, weil ich nicht gedacht habe, sondern nur gefühlt. und angefühlt hat es sich gut. die neuen lieder, sehr... viel, schien es mir, zu viel um nach einmaligem hören was dazu zu sagen. und der moment vor dem a. mich gewarnt hat, das lied heißt, wenn ich mich richtig erinnere "nichts auf der welt ist schöner als betrunken traurige lieder zu hören" (oder so ähnlich), und das geht los und geht so dahin und dann auf einmal bamm. genau dahin, an den punkt knapp unter dem ende des brustbeines, wo man es spürt, wenn man verliebt ist, oder ein gebrochenes herz hat. mehr weiß ich nichtmehr, und schongarnicht, warum.
[übrigens, herr uhlmann, weil ich gerade ihr toco-tourtagebuch gelesen habe: sie sind doch selbst einer von den schönen menschen!]

während bühnen-changeover mach ich schnell socken-changeover und alles ist wieder halbwegs trocken. irgendwann zwischendurch noch fotoingo 20 sekunden vom arbeiten abgehalten um hallo zu sagen und kurz meine muttersprache zu hören.
[übrigens, herr pertramer, glauben sie ich merk das nicht, wenn sie am bühnenrand mit dem herrn uhlmann über mich reden und dabei auffällig in meine richtung zeigen? (ja, ich weiß, es geht nicht immer nur um mich, auch wenn in meine richtung gedeutet wird. darf das trotzdem hier stehenbleiben, damit ich mich beachtet fühlen kann?)]

und kettcar sind halt kettcar. das klingt jetzt belanglos, ist es aber nicht. das ist genauso wie: und schokoladeneis ist halt schokoladeneis, oder: und das meer ist halt das meer. es gibt dinge, die sind, was sie sind, und wie sie sind, und sind einfach gut. als solches, und für mich. das ist graceland, baby. nach dem gewitter letzten sommer (fast genau ein jahr, der 24.7.07 war lake), musste ich das noch extra anfordern, heuer als opener. ich hab das halt gleich gewußt, dass das ein top-lied ist! reimer macht das geklacker kaputt, das ist aber egal, weil er jetzt auch trompete spielt. toll.
[übrigens, herr bustorff, ich finde, sie hätten einen fetten "szenenapllaus" mit jubel und pfeifferei verdient gehabt. es waren wohl alle, wie ich selbst, einfach nur baff. damit hat ja wohl wirklich niemand gerechnet.]
ich muss bei landungsbrücken nur deswegen nicht weinen, weil ich mich bei sabbel einhängen darf, weil sie versteht. wir zwei hanseherzen. money left to burn zu hören, an diesem punkt in meinem leben, das kann keiner verstehen... (ich hab an dich gedacht, und dich nur deswegen nicht angerufen, weil es spät war und ich nicht wußte ob du rangehst.)
was war noch? ahja, am tisch. hm... ach niels, du hinreissender, betrunkener textvergesser, ach lars, du lachender, tanzender, den ich viel zu selten singen hören kann... es ist ein dilemma. aber es ist egal, weil pathos bringt immer noch mehr bier und ich bin unter menschen, die ich liebhab mit musik, die ich liebhab, und was will man mehr? nichts.

balu, dann ende, dann muss alles schnell gehen, wir haben noch ein stück zu fahren. umarmen, verabschieden von allen die man findet, die finden, mit denen man mitfährt, das auto finden und los. auf der fahrt wird es sehr schnell still.
um 3 bin ich im bett. in meinem bett. in hamburg.
herzlich willkommen zuhaus.
Silke (Gast) - 2. Aug, 12:00

danke für die retrospektive. begeisterung ist der anfang aller wunder und der atem der seele, ums mal zu wiederholen und selbst nochmal zu lesen, weil das einfach ein guter satz ist.
übrigens: herzen gehen vom gebrochen oder enttäuscht sein nicht kaputt, wenn es gute herzen sind, nämlich starke, widerspenstige und große herzen, die sich an ihrer eigenschaft, das leben, sich selbst und andere so anzunehmen, wie es ist, wie sie sind, regenerieren. die sich am pulsschlag des lebens selbst und dem licht in ihnen wärmen können, wenn da sonst nichts ist, das wärmt oder kraft gibt. das sind für mich "wahre menschen" und es gibt momente, in denen erkennt man sich selbst als einer von ihnen. wenn man glück hat.

schönes wochenende!

Pitti (Gast) - 2. Aug, 13:25

So schön geschrieben!

Und soviel davon so vergleichbar :)
Nicht Omas Teich, aber trotzdem Fest van Cleef. Auch ich, ich+tomte-wal-shirt und überrascht, sowie überzeugt, von Robocob Kraus. Schade mit I Am Kloot, die waren irgendwie auch ganz primatös toll! Stand die Torwand eigentlich noch bei Omas, oder hat die schon jemand zerhauen bis dahin?

Viel Spaß in Hamburg und ganz liebe Grüße, ich! :)

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hihi, die wurst bei 24 schaut beim ralf aus wie "herr...
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zur zeit: tomte, muff potter, click, coldplay, robocop kraus

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ja, eh. und für die uni auch, eh.

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