heimwärts im sensei-taxi zu früher morgenstunde
gelacht, getrunken, billard gespielt, barflys, ramon heimgebracht
langsam wirds hell
straße durch den wald, irgenwo zwischen hütteldorf und neuwaldegg

müde, alle drei
sensei am steuer, kusinchen hinter ihm, ich beifahrer
schweigen
geradeausschauen

ein schatten von links
für den bruchteil einer sekunde seh ich es ganz klar im scheinwerferlicht, direkt vor mir
zierlicher kopf im profil, ein großes, schwarzes auge
langer, schlanker hals, kräftige schultern unter dem hellen, rötlichbraunen fell
ein reh
ein dumpfer aufschlag
schatten, die an mir vorbeifliegen
kein reh mehr.

atmen nicht vergessen

was war das?
ein reh.
ein reh.
hast dus nicht gesehen?
nein.
kam von links nach rechts.
ja, links nach rechts.
war es ein reh?
ja.

was soll man anderes machen, als weiterzufahren?

atmen nicht vergessen

stehenbleiben erst bei mir vorm haus. das auto hat auch was abbekommen.

(lag es da noch dort? blutend, sterbend? oder haben wirs so glücklich getroffen, dass es schnell vorbei war? langer, schlanker hals, direkt vor mir, wie leicht bricht so ein rehgenick?)

verabschieden. ein seltsamer ausdruck in unseren gesichtern...

kommts gut heim.

gesicht waschen, versuchen zu schlafen.
irgendwann klappts, tief, schwarz, traumlos.
nicht lang.


uns is heut kurz nach fünf ein reh ins auto gelaufen. der schreck sitzt mir noch immer in den knocken. vielleicht is das lächerlich, vielleicht fühlt sichs anders an, wenn ich ausgeschlafen bin. aber im moment kann ich nicht damit umgehen.